Capes Lehrstuhl an der Universität Tübingen: Ausgewählter Wissenschaftler untersucht Biographien schwarzer Brasilianerinnen

© Capes

Der erste Gastprofessor des Tübinger Lehrstuhlprogramms ist Hermílio Santos, Professor des Graduiertenprogramms in Sozialwissenschaften an der Katholischen Universität PUC-RS. Sein aktuelles Forschungsprojekt lautet “Herdeiras – Narrativas Biográficas de Três Gerações de Mulheres Negras em Três Regiões de Economia Escravista” – (“Heiresses – Biographical Narratives of Three Generations of Black Women in Three Slave Economy Regions”).

Der Tübinger Capes-Lehrstuhl beruht auf einer Partnerschaft zwischen der brasilianische Förderagentur CAPES und der Universität Tübingen.  Das  Baden-Württembergischen Brasilien- und Lateinamerika-Zentrum und das Interdisciplinary Centre for Global South Studies (ICGSS) stellen hier den ersten  Gastprofessor auf  dem Lehrstuhl vor, der ab März in Tübingen forschen und lehren wird.

Hermílio Santos

Neben seiner Tätigkeit an der PUC-RS, koordiniert Hermílio Santos, der in Brasilien und Deutschland ausgebildet wurde und an der Freien Universität Berlin in Politikwissenschaft promoviert hat, Forschungsgruppe “Biografie und Gesellschaft” der Brasilianischen Soziologie-Gesellschaft (SBS) und ist Vorsitzender des Forschungsgruppe 38 “Biographie und Gesellschaft der International Sociological Association (ISA). Mit einem CAPES-Stipendium in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) absolvierte er einen Postdoc-Aufenthalt an der Universität Göttingen.

Hermílio Santos hat seine Laufbahn der Erforschung sehr unterschiedlicher sozialer Phänomene und Umfelder gewidmet, wie z. B. “Favelas”, Öl- und Gasförderplattformen, Gewalt, Kindheit, Jugend, Grenzen, öffentliche Politik, Generationen von schwarzen und indigenen Frauen.

In den letzten Jahren hat er begonnen, die Ergebnisse seiner Forschung in eine filmische Sprache zu übertragen. Die von Hermílio Santos gedrehten Dokumentarfilme sind sowohl für die akademische Gemeinschaft als auch für eine breitere Öffentlichkeit bestimmt. Vor kurzem hat er mit den Dreharbeiten für den Dokumentarfilm „Herdeiras“- Nachkommen begonnen, der in fünf Episoden die Geschichte von drei Generationen schwarzer Frauen aufzeichnet, die an Orten lebten, die von der Ausbeutung der Sklavenarbeit geprägt waren. Der Film wird auch Thema von Seminaren und Vorlesungen sein, die der Hermílio Santos zwischen April und Juli 2023 an der Universität Tübingen halten wird. In einem Interview mit dem Baden-Württembergische Brasilien- und Lateinamerika-Zentrum erläuterte Prof. Hermílio das Ziel seiner Mission:

“Ich hoffe, dass ich durch verschiedene Kontexte und mit dem Blick durch das Objektiv der Kamera, der die gesellschaftliche Realität Brasiliens einfängt, , das Interesse der Tübinger Wissenschaftler wecken kann, sich mit diesem Thema zu beschäftigen. Auf diese Weise können wir sie für ihre Arbeit in brasilianischen Einrichtungen gewinnen und so zum wissenschaftlichen Austausch zwischen Brasilien und Deutschland beitragen”.

 

Filmproduktionen von Hermílio Santos

Infância Falada (2016):
https://www.youtube.com/watch?v=SulGQ5z1aFg&t=4s

Lifeworld – The Sociology of Alfred Schutz (2018):
https://www.youtube.com/watch?v=gn05zvZJXwY

Mundo da Vida – A Sociologia de Alfred Schütz (2018):
https://www.youtube.com/watch?v=QNvBbGyO-IU

Espaços de Fronteira/Border Spaces (2022):
https://www.youtube.com/watch?v=3J5ffT_r6pU&t=3s

Desafios do Brasil Contemporâneo (2022)/ Challenges of Contemporsary Brazil (2022):
https://www.youtube.com/watch?v=ZE5_I6wN6zs

Pre-teaser de Série documental (em produção/ Forthcomming): Herdeiras/Heiresses – Primeira Temporada/First Season
https://www.youtube.com/watch?v=xx-281COcAQ

 

Quelle: Baden-Württembergisches Brasilien- und Lateinamerika-Zentrum