Die Bedeutung pluraler Ansätze in innovativen Gemeinschaften

Bei der Diskussionsrunde des 9. Deutsch-Brasilianischen Innovations- und Nachhaltigkeitskongresses wurde die Bedeutung des Innovationsökosystems bei der Planung von neuen Produkten für die Gesellschaft diskutiert. 

Die Herausforderungen des aktuellen Verbrauchermarktes verlangen von den Unternehmen zunehmend kollaborative, humane und pluralistische Ansätze. Das war eine der Schlussfolgerungen der Podiumsdiskussion „Gründung und Verwaltung von Gemeinschaften”, die am 23. September die Debattenrunde des 9. Deutsch-Brasilianischen Innovations- und Nachhaltigkeitskongresses eröffnete.

Für Reiner Anderl, Professor der Technischen Universität Darmstadt (TU Darmstadt) und Gastredner des DWIH São Paulo, seien innovative Ökosysteme, auch Gemeinschaften genannt, von „extremer Bedeutung” für die praktische Anwendung von Innovationen. Dabei betonte er, dass Technologien von der Gesellschaft akzeptiert werden müssten und es nicht möglich sei, neue Produkte für den Markt zu entwickeln, wenn es eine gesellschaftliche Ablehnung von Innovationen gäbe. In diesem Sinne wären die Prototypenentwicklung und Modellierung von Gemeinschaften natürliche Prozesse für die Skalierung von Technologie, wenn diese einen vielseitigen Ansatz verfolgen, hob Anderl hervor.

Weiterhin spielen für den Professor, der gleichzeitig auch Präsident des Wissenschaftsausschusses der Plattform Industrie 4.0 ist, Bildungseinrichtungen eine relevante Rolle in der Vermittlung zwischen wissenschaftlichen Erkenntnissen und dem Verbrauchermarkt. „Wir müssen Bedingungen schaffen, damit Studierende innerhalb der Universitäten Startups entwickeln können. Unsere Strategie [an der TU Darmstadt] ist es, an diesem kollektiven Wirtschaftsaufbau teilzuhaben. Um diesen Dialog zwischen der Universität und Geschäftswelt zu beschleunigen, sprach sich Anderl auch für die Einrichtung von Hochschulveranstaltungen mit dem Schwerpunkt Networking und von Messen aus, auf denen Unternehmen ihre Aktivitäten Studenten vorstellen können.

Weiter an dieser Verbindung von Wissenschaft und Wirtschaft anknüpfend, erklärte der Präsident des Wissenschaftsausschusses der Plattform Industrie 4.0, dass die TU Darmstadt zwei Universitätsfabriken geschaffen habe, eine mit Fokus auf Industrie 4.0 und eine mit Fokus auf Nachhaltigkeit. Die Idee der Institution ist es, dass Studierende Innovation aus einer digitalen und nachhaltigen Perspektive überdenken. „Eines der Ziele dieser beiden Projekte ist, Bedingungen für die Produktion neuer kohlenstofffreier Technologien zu schaffen”, sagte er.

An dieser Debatte nahmen auch Renata Favale Zanuto, Co-Leiterin von CUBO und Kenneth Almeida, Geschäftsführer von Bildung, Forschung, Innovation und digitaler Gesundheit des Deutschen Krankenhauses Oswaldo Cruz teil. Die Diskussionsrunde wurde von Marc Reichardt, CEO der Bayer Brasil Gruppe, geleitet.