Erstes Deutsch-Brasilianisches CORNET-Projekt ist gestartet

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Das erste Deutsch-Brasilianische CORNET-Projekt mit dem Titel „Qualitätssicherung von Montageprozessen in globalen Wertschöpfungsnetzwerken mit Augmented Intelligence (AuQuA)“ konnte zum 1. April diesen Jahres beginnen.

Das Konzept Industrie 4.0, d.h. die digitale Integration von Schlüsseltechnologien und cyber-physischen Systemen, wird die gängigen Herangehensweisen an die Steuerung industrieller Produktion fundamental verändern. Dies wird insbesondere auch die Arbeitsorganisation betreffen. Aus Sicht der Wertschöpfungsnetzwerke stellt man fest, dass Unternehmen zunehmend Produktionskapazitäten in Länder mit niedrigeren Lohnniveaus verlagern, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Vernetzung und Digitalisierung werden voraussichtlich diese Verlagerung von Wertschöpfung noch weiter verstärken. Eine zentrale Herausforderung in dieser Konstellation ist die Sicherstellung einer durchgängig hohen Produktqualität bei stetiger Optimierung der Effizienz.

Ziel des Forschungsvorhabens ist es herauszufinden, wie kleine und mittlere Unternehmen (KMU) zugleich eine hohe Qualität bei manuellen Fertigungsprozessen und eine hohe Effizienz in globalen Wertschöpfungsnetzen sichern können und wie niedrig qualifizierte Werker befähigt und angeleitet werden, um auch hochkomplexe Fertigungsaufgaben durchführen zu können.

Als Lösungsmöglichkeit soll ein auf Augmented Intelligence basierendes Multikamerasystem entwickelt werden, das automatisch manuelle Montageprozesse erkennt und passende Anleitungen generiert. Diese werden über die Augmented-Reality Technologien auf die Bauteile projiziert, um die Werker durch den Montageprozess zu führen und Abweichungen zu detektieren.

Zusammenfassend zielt das Projekt darauf, durch die Kombination von Reduktionen in den Bereichen Qualitätskosten, Trainings- und Einweisungskosten sowie Fertigungsdauer durch digitale Fertigungsanweisungen einen signifikanten wirtschaftlichen Mehrwert zu generieren. Dies verbessert die Position brasilianischer und deutscher KMU im sich verschärfenden globalen Wettbewerb.

Das Projekt wurde im Rahmen des 28. Calls des transnationalen Netzwerks CORNET eingereicht. Dieses Netzwerk ermöglicht die Durchführung von Projekten der industriellen Gemeinschaftsforschung auf internationaler Ebene.

Partner sind auf deutscher Seite die Forschungsgemeinschaft Qualität e.V. (FQS) als Industrievereinigung zusammen mit dem Werkzeugmaschinenlabor der RWTH Aachen (WZL) als Forschungseinrichtung. Partner auf brasilianischer Seite sind der Verband brasilianischer Informationstechnologieunternehmen Brasília (Associação das Empresas Brasileiras de Tecnologia da Informação, ASSESPRO-DF) und die EMBRAPII-Einheit für Biophotonik und Instrumentierung der Universität São Paulo (Unidade EMBRAPII de Biofotônica e Instrumentação, IFSC/USP) als Forschungseinrichtung. Darüber hinaus sind insgesamt 15 kleine und mittlere Unternehmen aus beiden Ländern am Projekt beteiligt.

Die Förderung erfolgt für eine Projektlaufzeit von zwei Jahren über die Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen AiF e.V. mit Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) auf deutscher Seite und von EMBRAPII (Brazilian Company of Research and Industrial Innovation) in Brasilien.

Das Projekt ist aufgrund der u.a. durch das DWIH São Paulo vermittelten Partnerschaft zwischen CORNET und EMBRAPII zu Stande gekommen. Seit April 2020 ist der AiF e.V. darüber hinaus assoziierter Unterstützer des DWIH São Paulo, so dass weitere Projekt erwartet werden.