Stärkung bestehender Vereinbarungen und Förderung neuer Partnerschaften mit FAPESP

Ende März fand ein Treffen von FAPESP-Führungskräften (Fundação de Amparo à Pesquisa do Estado de São Paulo – Stiftung zur Forschungsförderung im Staat São Paulo) mit Vertretern von deutschen Universitäten, Forschungseinrichtungen und Förderorganisationen (Unterstützer des DWIH São Paulo) statt. Das Ziel des Treffens war es, die bilateralen Vereinbarungen zwischen Brasilien und Deutschland in den Bereichen Bildung, Wissenschaft, Technologie und Innovation zu stärken und Initiativen zu erörtern, die zu neuen Partnerschaften führen können.

“Deutschland ist seit langem ein wichtiger akademischer Bezugspunkt für Brasilien. Deutsche Professoren und Forscher haben maßgeblich zum Aufbau und zur Entwicklung mehrerer Bildungs- und Forschungseinrichtungen im Land beigetragen. Und im Rahmen des Internationalisierungsprozesses, der seit einigen Jahren an der FAPESP stattfindet, kommt dieser Beziehung eine besondere Bedeutung zu”, so Ronaldo Aloise Pilli, Vizepräsident des Obersten Rates der FAPESP.

In Begleitung von Carlos Américo Pacheco und Luiz Eugênio Mello, dem Vorstandsvorsitzenden bzw. dem wissenschaftlichen Direktor der FAPESP und ihren Beratern, empfing Pilli die deutsche Delegation unter der Leitung von Jochen Hellmann, dem Direktor des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) in Brasilien, der größten deutschen Organisation im Bereich des akademischen Austauschs.

“Die FAPESP hat eine umfangreiche Liste von Kooperationsvereinbarungen mit deutschen Institutionen. Und für 2023 und 2024 sind mehrere Termine geplant – darunter die Feierlichkeiten zum 15-jährigen Bestehen der Partnerschaft zwischen der FAPESP und der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), einer der größten Forschungsförderungsorganisationen in Europa. Unser Zeitplan sieht auch neue Aufforderungen zur Einreichung von Vorschlägen vor, an denen Forscher aus beiden Ländern beteiligt sind. Wir wollen den Erfahrungsaustausch zwischen brasilianischen Forschern, Professoren und Studenten und ihren deutschen Kollegen fördern”, sagte Pilli der FAPESP-Agentur.

Die Liste der deutschen Bildungs-, Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen, die Kooperationsvereinbarungen mit der FAPESP geschlossen haben, ist abrufbar unter: fapesp.br/acordos/en.

In dem informellen Gespräch, das während des Treffens stattfand, erwähnte Hellmann die Herausforderungen, mit denen Deutschland in den letzten Jahren konfrontiert war, und hob die Inflation der europäischen Währung Euro hervor, deren Auswirkungen ein vom Klimawandel geprägtes Szenario noch komplexer gemacht haben.” Der Dialog mit der FAPESP findet in diesem Kontext statt und unterstreicht die Zusammenarbeit im Bereich der Energie als Antwort auf die Klimafrage. Deutschland und Brasilien können durch die Bündelung ihrer Forschungsanstrengungen echte Partner bei der Suche nach Lösungen für dieses Problem sein”, erklärte er.

Hellmann erinnerte daran, dass das Deutsche Wissenschafts- und Innovationshaus São Paulo (DWIH São Paulo) das einzige seiner Art in der südlichen Hemisphäre ist – was die Bedeutung unterstreicht, die Deutschland dem wissenschaftlichen Austausch mit Brasilien zuschreibt.

Eine Schwierigkeit, die es zu überwinden gilt, ist die immer noch große Asymmetrie bei der Zahl der Studierenden aus dem einen Land im anderen Land: “Die deutschen Hochschulen haben sich längst für internationale Studierende geöffnet. Derzeit studieren 350 Tausend Studierende mit nicht-deutschem Pass in Deutschland, das sind etwa 13 % aller Studierenden. Davon sind fast 4.000 Brasilianer, was keine geringe Zahl ist, aber sicherlich noch steigen könnte. Leider ist es uns trotz unserer Bemühungen nicht gelungen, eine Reihe von deutschen Studierenden für ein Studium in Brasilien zu gewinnen”, sinniert Marcio Weichert, Geschäftsführer des DWIH São Paulo.

Es ist wichtig, die Verwendung des Begriffs “nicht-deutscher Pass” hervorzuheben, da es neben anderen “De-facto-Ausländern”, die nie gezählt wurden, mehrere Brasilianer gibt, die mit deutschem Pass in Deutschland studieren, weil sie die doppelte Staatsbürgerschaft haben. Ebenso gibt es viele Brasilianer in Deutschland, die mit anderen europäischen Staatsangehörigkeiten registriert sind, vor allem mit der portugiesischen und italienischen.

Im Jahr 2021 wurde das erste Treffen der brasilianischen Diaspora der Wissenschaft und Innovation in Deutschland aus der Ferne abgehalten (mehr dazu unter: agencia.fapesp.br/35360/).

“Es gibt keine Quantifizierung der Diaspora in Deutschland. Wir wissen jedoch, dass in mehr als 60 wissenschaftlichen Bereichen und in mehr als 50 deutschen Städten Brasilianerinnen und Brasilianer tätig sind”, sagte der Botschafter Brasiliens in Deutschland, Roberto Jaguaribe, anlässlich der Veranstaltung.

Wie Carlos Américo Pacheco und Luiz Eugênio Mello bei dem Treffen betonten, sind das Amazonasgebiet und die erneuerbaren Energien zwei Studienbereiche, die für deutsche Studenten sehr attraktiv sein können. Die FAPESP nimmt derzeit an der Amazon+10-Initiative teil und führt seit 2008 das FAPESP-Forschungsprogramm für Bioenergie (BIOEN) durch, beides mit soliden finanziellen Beiträgen.

Eine weitere Maßnahme, die von den deutschen Teilnehmern informell ins Gespräch gebracht wurde, war die Durchführung einer neuen FAPESP-Woche in Deutschland. Diese Art von Veranstaltung, die bereits seit 2011 in mehreren Ländern gefördert wird, soll einen Rahmen für die wissenschaftliche Zusammenarbeit zwischen brasilianischen und ausländischen Forschern mit gemeinsamen oder ergänzenden Interessen schaffen. Im Jahr 2014 fand eine Ausgabe der Veranstaltung in München statt. Einige Besucher schlugen vor, dass es an der Zeit wäre, über eine neue Ausgabe der Veranstaltung nachzudenken – dieses Mal vielleicht in Berlin.

Quelle: José Tadeu Arantes | Agência FAPESP