Humboldt-Kolleg in Porto Alegre: Ehemalige AvH-Stipendiat:innen diskutieren soziale Aspekte der Pandemie

© Walter Carlos Weingaertner

Vernetzung zwischen brasilianischen, afrikanischen und deutschen Wissenschaftler*innen

Vom 16.-19. November 2021 fand ein Humboldt-Kolleg in Porto Alegre statt, das im Rahmen der Alumni-Förderung der Alexander von Humboldt-Stiftung aus Mitteln des Auswärtigen Amtes finanziert wurde. Organisiert wurde das Kolleg mit dem Titel „Slavery, Freedom, Sustainability, and Pandemic: Debates on Brazilian and African Societies in Historical and Contemporary Perspective“ von Prof. Roberto Hofmeister Pich, Alumnus des Humboldt-Forschungsstipendienprogramms und Präsident des Clube Humboldt do Brasil. Zu dem hybriden Veranstaltungsformat waren knapp 200 Personen angemeldet. Ca. 30 Teilnehmende konnten an den über 60 Vorträgen vor Ort an der Pontifícia Universidade Católica do Rio Grande do Sul (PUCRS) teilnehmen, alle weiteren wählten sich online über die Plattform Zoom ein. Die online Vortragenden und Teilnehmenden wurden in den Vortragssaal in Porto Alegre projiziert, die Teilnehmenden vor Ort waren über eine Saalkamera für die virtuellen Teilnehmer*innen sichtbar.

Die Besonderheit des Kollegs lag in der engen Verzahnung von gemeinsamen Forschungsthemen afrikanischer, brasilianischer und deutscher Wissenschaftler*innen: Es ging zum Beispiel um die Geschichte der transatlantischen Sklaverei und um die Bestimmung des Freiheitsbegriffs im Zusammenhang mit Abhängigkeitsstrukturen in der Gesellschaft vor und nach der Abschaffung der Sklaverei. Durch die lebenswissenschaftlichen Sektionen zog sich als roter Faden die Frage nach gesamtgesellschaftlichen Auswirkungen der Pandemie, wie auch das Kolleg insgesamt von der Auseinandersetzung mit der Rolle der Wissenschaft in der Öffentlichkeit geprägt war.

Aus Deutschland war unter anderem das Bonn Center for Dependency and Slavery Studies vertreten, außerdem nahmen Humboldtianer*innen aus Nigeria, Togo, Benin, Ghana, Ägypten und Südafrika an dem Kolleg aktiv teil und waren virtuell zugeschaltet. Die Vermittlung dieses Süd-Süd-Austausches ist 2019 von Seiten des Referats Afrika und Nahost der Alexander von Humboldt-Stiftung angebahnt und von Seiten das damaligen Generalskonsuls in Lagos, Nigeria (zuvor Porto Alegre), Dr. Stefan Traumann, aktiv unterstützt worden. Dr. Traumann, mittlerweile als Botschafter Deutschlands in Angola tätig, wie auch der amtierende Generalkonsul in Porto Alegre, Dr. Milan Andreas Simandl, richteten Grußbotschaften an die Teilnehmenden.