Paraíba intensiviert die Beziehungen zu Deutschland beim 1. Internationalisierungsforum Paraíba ohne Grenzen

© Mateus de Medeiros

Was gibt es in Paraíba, das das Interesse deutscher Wissenschaftler und Forschender wecken könnte? Welche Möglichkeiten bietet Deutschland andererseits für die Entwicklung der wissenschaftlichen Forschung und Innovation in Paraíba? Dies waren einige der Aspekte des 1. Internationalisierungsforums Paraíba ohne Grenzen: Paraíba-Deutschland, das am 20. und 21. Mai 2024 stattfand. 

Das Forum wurde von der Landesregierung des Bundesstaates Paraíba durch das Sekretariat für Wissenschaft, Technologie, Innovation und Hochschulbildung (Secties-PB) und die Forschungsförderungsstiftung des Bundesstaates Paraíba (Fapesq-PB) im Rahmen des Programms Paraíba ohne Grenzen (PBsF) organisiert, einem Internationalisierungsprogramm für Wissenschaft, Technologie, Innovation und Hochschulbildung im Bundesstaat Paraíba. Bei dieser ersten Ausgabe wurde die Veranstaltung vom Deutschen Wissenschafts- und Innovationshaus (DWIH) São Paulo unterstützt. 

Drei Tage lang trafen sich Vertreter der Deutschen Botschaft in Brasilien, des DWIH São Paulo, des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD), der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und der Alexander von Humboldt-Stiftung (AvH) mit der Delegation aus Paraíba, um sich über das Potenzial von Paraíba zu informieren und die Zusammenarbeit zu stärken. 

Gouverneur João Azevêdo war bei der Eröffnung der Veranstaltung anwesend und betonte, wie wichtig es sei, die wissenschaftlichen und technologischen Aktivitäten in Paraíba mit anderen Ländern zu teilen. “Es gibt viele Projekte, die direkt gefördert werden. Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht, aber wir müssen die Ergebnisse mit anderen teilen, und das tun wir mit diesem Forum, mit dem Sekretariat für Wissenschaft und Technologie. Ich habe keinen Zweifel daran, dass diese Veranstaltung nach den Diskussionen über das, was hier in Paraíba entsteht, außergewöhnliche Ergebnisse bringen wird”, betonte der Gouverneur. 

Laut Claudio Furtado, Paraíbas Staatssekretär für Wissenschaft, Technologie, Innovation und Hochschulbildung, diente die Veranstaltung dazu, die Bandbreite an Möglichkeiten aufzuzeigen, „sowohl für Forschende aus Brasilien, nach Deutschland zu kommen, als auch für deutsche Forschende und Studierende, nach Paraíba zu kommen“. 

Der Koordinator des Deutschen Wissenschafts- und Innovationshauses (DWIH) São Paulo, Marcio Weichert, kommentierte, dass die drei Tage des Forums einen guten Überblick über die exzellente Forschung im Bundesstaat vermittelten. “Wir sind nun gut mit Informationen und Kontakten versorgt, um bei Institutionen und Forschenden in Deutschland für Paraíba zu werben. Andererseits hoffen wir, dass all die Informationen, die wir über deutsche Forschungseinrichtungen und Förderprogramme mitgebracht haben, die Forschenden, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Studierenden und Innovatorinnen und Innovatoren des Bundesstaates ermutigen werden, die Zusammenarbeit mit Deutschland zu suchen”, sagte er. 

Das Potenzial von Paraíba 

Um die Beziehungen für die internationale Zusammenarbeit in Wissenschaft, Technologie, Innovation und Hochschulbildung zu stärken, trafen sich die Teilnehmenden an den ersten beiden Tagen der Veranstaltung im Auditorium der Stiftung Casa José Américo in João Pessoa und stellten Forschungsarbeiten und Möglichkeiten für Partnerschaften in wissenschaftlichen und technologischen Forschungs- und Entwicklungsprojekten vor, die sowohl von deutschen Einrichtungen durchgeführt als auch von Secties gefördert werden. Zu den diskutierten Themen gehörten die Herausforderungen und Perspektiven der internationalen Zusammenarbeit zur Förderung von Wissenschaft, Technologie und Hochschulbildung; die Bedeutung des Deutschunterrichts im Kontext der Internationalisierung; Erfahrungen und Möglichkeiten für die Forschung in Wissenschaft, Technologie und Innovation in Paraíba und Deutschland, neben anderen für die Partnerschaft relevanten Themen. 

Die deutsche Delegation konnte verschiedene Secties-Projekte kennen lernen, die durch Stipendien und Zuschüsse der staatlichen Forschungsförderungsstiftung (Fapesq) von Paraíba direkt unterstützt werden, so z.B. das Projekt Bingo, das in Aguiar entsteht, einem neuen Forschungsgebiet, das Brasilien eine besondere Stellung in der Weltraumforschung verschaffen wird. 

Am zweiten Tag des Forums fand außerdem ein Brainstorming statt, bei dem die Öffentlichkeit über die Internationalisierung und die Zusammenarbeit zwischen Paraíba und Deutschland im Bereich Forschung und Innovation diskutieren konnte. 

An dem Forum nahmen Dekane und Prorektoren für Master-, Bachelor- und Forschungsstudiengänge, Prorektoren für Internationalisierung, Koordinatoren für Internationalisierung, Zentren für Wissenschaft, Technologie, Innovation und Unternehmertum, institutionelle Vertreter (Sekretariate und Stiftungen), Studierende, Forschende, Lehrende, Multiplikatoren und Entscheidungsträger teil, die an der Entwicklung von Projekten und Erfahrungen mit deutschen Einrichtungen interessiert sind. 

Forschungsmöglichkeiten 

Die Veranstaltung endete im Certbio-Labor in Campina Grande mit einer Präsentation von Vertretern aus Deutschland über die Institutionen des Landes und die akademischen Möglichkeiten zur Förderung der Forschung. Zu den wichtigsten vorgestellten Programmen gehörten Walter Benjamin und Emmy Noether, beide von der DFG.  

„Das ist eine fantastische Gelegenheit für die Forschenden hier in Paraíba. Bei diesem Post-Doc-Programm wird der Forscher beispielsweise für zwei Jahre angestellt, um in Deutschland auf einer Stelle innerhalb der Institution zu arbeiten. Zusätzlich zum Gehalt gibt es Unterstützung für den Kauf von Forschungsgeräten. Das gibt den Forschenden Autonomie, da sie Teil einer großen Gruppe sind”, kommentierte Staatssekretär Claudio Furtado. 

Laut DFG-Vertreterin Cíntia Toth war einer der Höhepunkte, den die deutschen Repräsentanten vorstellten, das Walter-Benjamin-Programm, in dessen Rahmen Brasilianer einen zweijährigen Postdoc-Aufenthalt an einer deutschen Forschungseinrichtung absolvieren können. Es richtet sich an Forschende, die unabhängiger forschen wollen. Es bietet ein Forschungsstipendium für den Aufenthalt im Land und die Durchführung der Arbeit sowie Mittel für den Kauf von Geräten.  

Darüber hinaus hob Toth das Emmy Noether-Programm hervor, das sich an fortgeschrittenere Forschende richtet. Hier wird der Forscher zum Forschungsleiter und erhält bis zu sechs Jahre lang Mittel für ein robustes Projekt an einer deutschen Einrichtung, das von der DFG finanziert wird. 

Fachliche Besuche 

Das Forum umfasste auch fachliche Besuche in drei Labors in Paraíba, die sich alle in Campina Grande befinden. Die deutsche Delegation konnte das Zentrum für strategische Gesundheitstechnologien (Nutes) an der Staatlichen Universität von Paraíba (UEPB) und die Labors Virtus und Biomaterials Evaluation and Development of the Northeast (Certbio), beide an der Bundesuniversität von Campina Grande (UFCG), besuchen. 

Auf praktische Weise konnte gezeigt werden, was der Bundesstaat in den Bereichen Forschung, Wissenschaft und Technologie zu bieten hat, was wiederum zur Stärkung der Beziehungen zwischen den beiden Ländern beiträgt. 

“Dies ist wichtig, um Paraíba auf die nächste Ebene zu bringen. Wir streben dies bereits im akademischen Bereich an, und mit der Unterstützung des Staates und des produzierenden Sektors bei dieser Art der Zusammenarbeit sehen wir, dass Paraíba auf eine andere Ebene gebracht wird, die wir gemeinsam aufbauen”, kommentierte Danilo Santos, Innovationsdirektor bei Virtus.  

Ziel des Virtus-Labors ist es, durch Forschungs-, Entwicklungs- und technologische Innovationsprojekte mit Partnern aus der Industrie in den verschiedensten Bereichen der Informationstechnologie, Kommunikation und Automatisierung Perspektiven für die Zukunft zu schaffen. 

Für Marcio Weichert, Koordinator des DWIH São Paulo, war die Erfahrung wichtig, um in der Praxis zu verstehen, warum Paraíba als Technologiezentrum bekannt ist. „Ich kam mit der Information an, dass Paraíba über ein großes Forschungszentrum für Informations- und Kommunikationstechnologien verfügt, aber jetzt nehme ich diese für mich neuen Informationen mit, insbesondere in Bereichen wie der Gesundheit“, kommentierte er. 

Die Koordinatorin von Nuts, Kátia Galdino, betonte, wie wichtig es sei, diese Art von Partnerschaft aufzubauen. “Es hat keinen Sinn, so viel Forschung, so viele Gesundheitsprodukte und so viel Spitzentechnologie zu entwickeln und sie nicht zu zeigen. Durch diese Partnerschaft konnten wir neue Höhen erreichen und unsere Universität (UEPB) internationalisieren, und das ist von großer Bedeutung.” Der Koordinatorin zufolge entwickelt das Labor Gesundheitstechnologien, sei es in Form von Software oder Hardware, von ihrem Konzept, von der ersten Idee des Forschers bis hin zur Markteinführung. 

(Der Text wurde ursprünglich von Secties-PB veröffentlicht und vom DWIH São Paulo bearbeitet und übersetzt)