FAPESP und Berlin University Alliance unterzeichnen Kooperationsabkommen
© Daniel Antônio/Agência FAPESP
Die FAPESP, die Forschungsförderstiftung des Bundesstaates São Paulo, hat am 5. September ein Abkommen zur wissenschaftlichen und technologischen Zusammenarbeit mit der Berlin University Alliance (BUA) unterzeichnet. Dem Verbund gehören die Freie Universität Berlin, die Humboldt-Universität zu Berlin, die Technische Universität Berlin und die Charité – Universitätsmedizin Berlin an. Die Kooperation soll durch gemeinsame Projektausschreibungen, die Organisation von Seminaren und Fachtagungen sowie durch Austauschaktivitäten in allen Wissensbereichen für einen Zeitraum von fünf Jahren umgesetzt werden. Noch in diesem Jahr soll eine erste gemeinsame Ausschreibung veröffentlicht werden.
„Ich möchte jedem einzelnen Teilnehmer dieses Treffens danken. Die Beziehung zu den Berliner Universitäten und zur gesamten deutschen Wissenschafts- und Technologiegemeinschaft ist für die FAPESP und den Bundesstaat São Paulo von großer Bedeutung. In diesem Jahr hatten wir zwei wichtige Meilensteine: die FAPESP Week Germany in Berlin, die ein großer Erfolg war, und den Besuch von Katja Becker, der Präsidentin der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), einer Institution, mit der wir seit vielen Jahren eng zusammenarbeiten“, betonte Marco Antonio Zago, Präsident der FAPESP.
Verena Blechinger-Talcott, Mitglied des BUA-Vorstands und Vizepräsidentin für Internationales der Freien Universität Berlin, erklärte, die Beziehung zwischen Berlin und São Paulo sei schon immer wichtig gewesen und in jüngster Zeit noch sichtbarer geworden. Sie gab einen Rückblick auf die jüngsten deutschen Initiativen zur Bündelung von Exzellenzuniversitäten und -instituten, um stabile Räume für Wissenschaft und Kooperation zu schaffen, und fügte hinzu, dass Internationalisierung stets ein Schlüsselelement der deutschen Strategie gewesen sei.
„Wir sind sehr begeistert, hier zu sein, um über Zusammenarbeit und die Zukunft zu sprechen“, kommentierte sie. Zur Delegation gehörten auch Vertreter der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, des Bundesministeriums für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR), des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), des Ibero-Amerikanischen Instituts (IAI) und des akademischen Konsortiums Mecila (Maria Sibylla Merian Centre Conviviality-Inequality in Latin America). Diesem Konsortium gehören auf deutscher Seite die Freie Universität, die Universität zu Köln und das IAI an. Auf lateinamerikanischer Seite sind die Universität von São Paulo (USP), das Brasilianische Zentrum für Analyse und Planung (Cebrap), El Colegio de México und Conicet/ die Universität von La Plata beteiligt.
Während des Treffens erläuterte Zago, dass die FAPESP Forschung in allen Wissensbereichen unterstützt. Er hob ein Projekt besonders hervor: die fünfjährige Finanzierung des Dokumentationszentrums für indigene Sprachen und Kulturen Brasiliens, in Partnerschaft mit dem Museum der Portugiesischen Sprache und dem Museum für Archäologie und Ethnologie der USP. Das Zentrum hat sich der Erforschung, Dokumentation und Verbreitung der sprachlichen und kulturellen Vielfalt der indigenen Völker Brasiliens verschrieben, insbesondere der weniger dokumentierten Sprachen. „Wir haben die Initiative ergriffen, dieses Projekt zu unterstützen und arbeiten dabei mit dem Ministerium für indigene Völker und dem Nationalmuseum der indigenen Völker zusammen“, berichtete Zago.
Das Team der wissenschaftlichen Leitung der FAPESP präsentierte in einem Video die wichtigsten Förderbereiche der Stiftung und zeigte Möglichkeiten für gemeinsame Finanzierungen auf. Der wissenschaftliche Direktor, Marcio de Castro, hob ein Projekt aus der Landwirtschaft hervor: das anwendungsbezogene Forschungszentrum für Innovation und Nachhaltigkeit im Zitrusanbau, das in Partnerschaft mit dem Fundecitrus, dem Fonds der brasilianischen Zitrusindustrie zur Krankheitsbekämpfung, und der USP gegründet wurde. Ziel ist die Bekämpfung von Krankheiten, die die Orangenplantagen bedrohen, insbesondere das sogenannte Greening. Diese Krankheit hat die Orangenproduktion in Florida drastisch reduziert; in Brasilien sind 40 % der Pflanzen infiziert.
„Wir haben mit Fundecitrus ein internationales Zentrum gegründet, das Wissenschaftler aus verschiedenen Ländern zusammenbringt, um dieses Problem anzugehen – denn von zehn Gläsern Orangensaft, die weltweit getrunken werden, werden sieben in São Paulo produziert“, betonte Castro.
„Es handelt sich um einen anderen Ansatz“, erklärte Zago. „Dies ist ein Forschungsprojekt, das auf eine praktische Fragestellung mit gesellschaftlicher Relevanz abzielt. In diesem Modell treten in der Regel große Unternehmen als Partner auf.“
Blechinger-Talcott sprach über Kooperationen und erwähnte einige laufende Förderinitiativen in Deutschland, wobei sie Interessensgebiete wie Quantenphysik, politische Polarisierung und globale Gesundheit hervorhob. „Dies ist der Beginn einer systematischeren und strategischeren Zusammenarbeit zwischen den Forschungslandschaften in Berlin und São Paulo“, sagte sie. „Wir haben viele Gemeinsamkeiten, darunter starke Universitäten und zahlreiche Forschungsinstitute. Einige dieser Institutionen arbeiten bereits individuell zusammen. Wir wollen diese Beziehung auf eine neue Ebene heben, damit wir gemeinsam globale Herausforderungen bewältigen, mehr Forschung entwickeln und Nachwuchswissenschaftlern Chancen bieten können.“
Unter den Vertretern der FAPESP bei dem Treffen waren auch der Vorsitzende des Technisch-Administrativen Rates, Carlos Graeff, sowie weitere leitende Mitarbeiter der Bereiche institutionelle Beziehungen und Forschungskooperationen.
Quelle: Fapesp