Professor der USP für den Tübinger Capes-Lehrstuhl in der Quantenphysik ausgewählt

Prof. Dr. Philippe Wilhelm Courteille vom Institut für Physik am Campus São Carlos der Universität São Paulo (IFSC-USP) wurde für das Programm „Tübinger Capes-Lehrstuhl“ ausgewählt. Er arbeitet zu dem Thema „Collective interaction between light and ultra cold atoms“ („Kollektive Wechselwirkung zwischen Licht und ultrakalten Atomen“) und erfüllte sowohl von den akademischen Anforderungen als auch vom Schwerpunkt her alle Kriterien der Ausschreibung Nr. 20/2024 der Capes
Der Capes-Lehrstuhl, der seit 2022 einmal pro Jahr ausgeschrieben wird, ist Teil einer Partnerschaft zwischen CAPES (Brazilian Federal Agency for Support and Evaluation of Graduate Education) und der Universität Tübingen. Das Programm wird auf Tübinger Seite durch das Baden-Württembergisches Brasilien- und Lateinamerika-Zentrum (BraLat) betreut. Zusammen mit Prof. Courteille werden in Tübingen auch ein(e) Postdoc und ein(e) Doktorand*in mit diesem Schwerpunkt erwartet.
Das Stipendium, das eine Dauer von sechs Monaten bis zu einem Jahr umfasst, ermöglicht es Courteille, in Deutschland zusammen mit der Arbeitsgruppe von Prof. Sebastian Slama vom Center of Quantum Science (CQ) der Physikalischen Fakultät der Universität Tübingen zu forschen. , das CQ vereint 12 Forschungsteams, die sich auf Quanten-Interaktionssysteme mit langer Reichweite konzentrieren, mit Anwendungen in Quanten-Sensortechnologie, Quanten-Simulation und Quantencomputing. Weitere Informationen über das Center of Quantum Science finden Sie unter: https://uni-tuebingen.de/de/3355.
Prof. Courteille wird auch die Möglichkeit haben, einen Postdoktoranden und einen Doktoranden im Rahmen eines Sandwich-Programms auszuwählen, umihn nach Tübingen zu begleiten. Die Aktivitäten sind für den Beginn im September 2025 unter der Leitung von Prof. Dr. Sebastian Slama, Leiter der Arbeitsgruppe „Many-body cavity QED“ am CQ, geplant. Laut Slama wird erwartet, dass diese Partnerschaft neue Ideen für die nächste Generation von Experimenten hervorbringt und über den Förderzeitraum hinaus fortgesetzt wird. „Die während dieses Aufenthalts erzielten Ergebnisse werden gemeinsam veröffentlicht und auf unserer Website veröffentlicht“, so Slama.
Akademisches Profil von Philippe Courteille
Philippe Courteille, sowohl französischer als auch deutscher Staatsbürger, war acht Jahre an der Universität Tübingen tätig, bevor er 2010 nach Brasilien zog. Er hat einen Master- und Doktortitel in Physik von der Universität Hamburg (1989 und 1995), eine Habilitation für die Leitung von Forschungsprojekten an der Universität Aix-Marseille (2001) und erhielt die venia legendi an der Universität Tübingen (2009) sowie der USP (2011).
Zur Auswahl für den Tübinger Capes-Lehrstuhl betont Courteille seinen Wunsch, den akademischen Austausch zwischen Brasilien und Deutschland zu fördern und neue Möglichkeiten für deutsche Studierende zu schaffen: „Heute gibt es viele brasilianische Studierende in Tübingen, aber nur wenige Deutsche ziehen es in Betracht, in Brasilien zu studieren, obwohl die brasilianischen Universitäten exzellent sind. Die USP belegt zum Beispiel den 85. Platz im internationalen Ranking. Ich möchte dazu beitragen, diese Realität zu ändern, indem ich deutsche Studierende dazu ermutige, die Möglichkeit eines Doppelabschlusses im Master- und Doktoratsstudium in Brasilien zu prüfen.“
In Bezug auf die Forschung erklärt der Professor, dass er zusammen mit seinen Kollegen in Tübingen auf die kollektiven Effekte in der Wechselwirkung zwischen Wolken ultrakalter Atome und deren Anwendungen in neuen Quanteninformationstechnologien fokussieren möchte. Er hebt das wachsende internationale Interesse an diesem Bereich hervor: „Regierungen und große Unternehmen investieren Milliarden in die Entwicklung von Quantencomputern, Quantenkommunikation und Quanten-Sensoren.“
Neben der akademischen Zusammenarbeit beabsichtigt Courteille, Vorträge zu halten, um die Sichtbarkeit des Instituts für Physik der Universität São Carlos (IFSC) in Deutschland zu erhöhen und deutsche Studierende für Postgraduiertenprogramme in Brasilien zu gewinnen.
Über das Programm
Der Tübinger Capes-Lehrstuhl fördert den wissenschaftlichen Austausch und die akademische Mobilität und stärkt die Zusammenarbeit zwischen brasilianischen und deutschen Hochschulen und Forschungszentren. Darüber hinaus fördert er das Wissen an der Institution über die Beiträge von brasilianischen Forschern und Pädagogen und verleiht der akademischen, wissenschaftlichen, technologischen und kulturellen Produktion der brasilianischen Professoren internationale Sichtbarkeit.
Über die Partnerschaft zwischen der USP und der Universität Tübingen
Dieses neue Kapitel des Tübinger Capes-Lehrstuhls, eine Zusammenarbeit zwischen der USP und der Universität Tübingen, wird die akademischen und wissenschaftlichen Partnerschaftsbande zwischen den beiden Institutionen weiter stärken.
Die Universität Tübingen und die Universität São Paulo (USP) bestehen eine langjährige strategische Partnerschaft, die die akademische und wissenschaftliche Zusammenarbeit zwischen Brasilien und Deutschland stärkt. Derzeit unterhält die USP 70 aktive Abkommen mit deutschen Institutionen in allen Wissensbereichen, darunter zahlreiche Einzelabkommen mit der Universität Tübingen.
Im September 2023 unterzeichneten beide Universitäten eine Vereinbarung zur Förderung der Zusammenarbeit in der Doktorandenausbildung mit dem Ziel, den Austausch von Doktoranden und den Erwerb einer Doppelpromotion zu fördern. Dieses neue Abkommen sieht die gemeinsame Betreuung von Forschungsprojekten vor, sodass die Studierenden den Doktortitel sowohl an der Universität Tübingen als auch an der Universität São Paulo erwerben können. Erfahren Sie mehr!