Deutsche Institutionen öffnen Fenster an Möglichkeiten für die brasilianische Öffentlichkeit

Die Online-Veranstaltung „Tag der offenen Fenster“ des DWIH São Paulo präsentierte das Wissenschafts- und Forschungsökosystem in Deutschland.

Interessierte an Studium und Forschung in Deutschland hatten die Möglichkeit, deutsche Hochschul- und Forschungseinrichtungen beim „Tag der offenen Fenster” des Deutschen Wissenschafts- und Innovationshauses (DWIH) São Paulo kennenzulernen. Am 7. Oktober brachte die Online-Veranstaltung 21 deutsche Institutionen zusammen, die brasilianischen Studierenden Möglichkeiten der Zusammenarbeit und Förderung sowie Postgraduierten-, Doktoranden- und Postdoc-Stipendien präsentierten.

Der Direktor des Wissenschafts- und Innovationshauses sowie des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) in Brasilien, Jochen Hellmann, eröffnete die Veranstaltung und führte fünf wichtige Gründe auf, den deutsch-brasilianischen Wissenschaftsaustausch zu erhalten und zu pflegen:

  1. Bedeutung Brasiliens für die Wissenschaft. Als Beispiel für diese Aussage nannte Herr Hellmann die Einweihung des DWIH São Paulo im Jahr 2012 als eines von fünf deutschen Wissenschafts- und Innovationshäusern weltweit.
  2. Die Bedeutung der Wissenschaft in Deutschland. „Diese Woche erreichte uns die Nachricht, dass zwei Wissenschaftler der Max-Planck-Gesellschaft den Nobelpreis für Physik und Chemie erhalten haben. Das zeigt uns wie sehr wir die Wissenschaft in Deutschland schätzen“, sagte er.
  3. Die Bedeutung der Hochschulbildung. Nach Ansicht des Direktors sind es die Hochschuleinrichtungen, die den langen Weg der wissenschaftlichen Entdeckungen initiieren.
  4. Forschungsergebnisse auf die tägliche Praxis übertragen. Der Direktor des DWIH São Paulo und des DAAD in Brasilien betonte, dass es für die Wissenschaft nutzlos sei, Praktiken zu erneuern, die für die Gesellschaft keinen Unterschied machen. Mit anderen Worten, wissenschaftliche Innovation muss Fortschritt und soziales Wohlergehen im Blick haben.
  5. Die Internationalisierung des Studiums. „Alle großen Herausforderungen der Welt sind global, daher fördern und unterstützen wir die Mobilität von hochrangigen Studierenden und Wissenschaftlern”, betonte Hellmann.

Und ein Teil dieser vom Vertreter des DWIH São Paulo und des DAAD genannten Punkte lässt sich auch in Zahlen widerspiegeln. Laut einer Erhebung des deutschen Statistischen Bundesamtes war Brasilien im Wintersemester, von Oktober 2019 bis März 2020, das Land Lateinamerikas (LA) mit den meisten an deutschen Hochschulen eingeschriebenen internationalen Studierenden und Wissenschaftler*innen. Insgesamt studierten im genannten Zeitraum 4133 Brasilianer*innen an deutschen Hochschulen. In dieser Auswahl von LA-Ländern belegte Kolumbien mit 3559 eingeschriebenen Studierenden den zweiten Platz, gefolgt von Mexiko mit 3175.

Unter den Brasilianer*innen ragt die Zahl der Absolvent*innen eines postgradualen Studiums mit 1629 heraus. Das entspricht 20 % aller postgradualen Studierenden aus Lateinamerika in Deutschland. Nur Kolumbianer*innen übertrumpfen das noch mit 1758 Studierenden. Brasilianer*innen führen jedoch unter den graduierten LA-Studierenden die Spitze mit 1083 an, sowie auch unter den Doktorand*innen mit 578 und anderen immatrikulierten Forscher*innen mit 843.

Institutionen, die ihre Fenster geöffnet haben

Mit dem Gedanken zunehmend mehr Brasilianer*innen für ein Studium in Deutschland zu gewinnen, präsentierte der „Tag der offenen Fenster” des DWIH São Paulo das Wissenschafts-, Forschungs- und Entwicklungsökosystem deutscher Institutionen.

Die Veranstaltung gliederte sich in drei Präsentationsblöcke. Zwei morgens mit Vertretern deutscher Hochschulen und Forschungseinrichtungen und eine nachmittags mit Vorträgen der Entwicklungshilfeorganisationen, des DWIH São Paulo und des Deutschen Konsulats in São Paulo, das Einzelheiten zur Visumbeschaffung erläuterte, einschließlich einer Präsentation zu den neuen Regeln für die Einreise von Brasilianer*innen nach Deutschland aufgrund von Covid-19-Beschränkungen.

Neben dem Konsulat beteiligten sich die Freie Universität Berlin (FU Berlin), die Technische Universität München (TUM), die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU), die Universität Potsdam, die Westfälische Wilhelms-Universität Münster (WWU), die Technische Universität Berlin (TU Berlin), die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU Kiel), die Universität zu Köln (Uni Köln), die Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU München) und die Universitätsallianz Ruhr (UA Ruhr) an der Veranstaltung. Darüber hinaus waren die Gesellschaft für akademische Studienvorbereitung und Testentwicklung e.V. (g.a.s.t.) sowie wichtige kooperierende Einrichtungen der Forschungsentwicklung vertreten. Dazu gehören das Brasilien-Zentrum Baden-Württemberg (BZBW) der Universität Tübingen, das Bayerische Hochschulzentrum für Lateinamerika (BAYLAT), der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD), die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), die Alexander von Humboldt-Stiftung (AvH), die Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen “Otto von Guericke” e.V. (AiF), die Leibniz-Gemeinschaft sowie die Fraunhofer-Gesellschaft, die größte Organisation für angewandte Forschung in Europa, und das DWIH São Paulo selbst.

Etwa 200 Personen nahmen während den drei Veranstaltungsblöcken teil. Ursprünglich als „Tag der offenen Türen” bekannt, hat die Veranstaltung aufgrund der Pandemie zum zweiten Mal in Folge digitale Konturen erhalten und wurde in „Tag der offenen Fenster” umbenannt.

Wenn Sie die Veranstaltung nicht live verfolgen konnten, sich aber gerne über die Studien- und Forschungsmöglichkeiten in Deutschland informieren möchten, schauen Sie sich die Aufzeichnung des DWIH São Paulo zum “Tag des offenen Fensters” unter folgendem Link auf unserem YouTube-Kanal an.