Brasilien und Deutschland lancieren gemeinsames Bioökonomie-Förderprogramm

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Die Regierung Brasiliens und Deutschlands haben während des deutsch-brasilianischen Bioökonomie-Workshops bei Green Rio 2020 einen gemeinsamen Aufruf zur Förderung von Bioökonomie-Projekten gestartet. Die der grünen Wirtschaft gewidmete Veranstaltung brachte Fachleute zusammen, die die Bioökonomie-Szenarien in ihren jeweiligen Ländern vorstellten.

Um die Bedeutung des Aufrufs zu unterstreichen, stellte die Abteilungsleiterin des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), Eva Müller, während des Workshops deutsche Bioökonomiekonzepte vor, die sich einen verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen zu einer effizienten und nachhaltigen Produktion von Lebensmitteln und Energie auf die Fahnen geschrieben haben. „Die Verbraucher fordern zunehmend umweltschonende Produktionsketten. Wir müssen dabei auch die Auswirkungen von Import und Export berücksichtigen und erkennen, dass die Förderung der Bioökonomie eine internationale Herausforderung darstellt”, bekräftigte Müller.

Die Entscheidung, einen gemeinsamen Aufruf zur Bioökonomie zu starten, wurde 2017 von einem Ausschuss getroffen, der gemeinsam vom BMEL, dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und den brasilianischen Ministerien für Landwirtschaft, Viehzucht und Versorgung (MAPA) sowie für Wissenschaft, Technologie und Innovation (MCTI) gebildet wurde. Der Aufruf zielt darauf ab, Kooperationsprojekte zwischen Unternehmen und/oder Technologieinstitutionen beider Länder zu Fragen der industriellen Nutzung von Biomasse sowie von Heil- und Aromapflanzen zu entwickeln. Laut Marcelo Morales vom MCTI suchen die Regierungen nach Lösungen, die die biologische Vielfalt und die landwirtschaftliche Produktion auf nachhaltige und rationale Weise nutzen.

Nach Ansicht von MAPA-Sekretär Fernando Schwanke kann die Verbindung zwischen brasilianischen und deutschen Unternehmen und Forschungseinrichtungen ein wichtiger Schritt zur Entwicklung dieses Sektors sein. „Es ist sehr wichtig, die Verbindungen zwischen den beiden Ländern zu festigen und die Beziehung zwischen Technologie, Innovation und Produktionssystemen für landwirtschaftliche Familienbetriebe zu stärken”, betonte Schwanke.

An der Podiumsdiskussion zur Eröffnung der Veranstaltung nahm auch der FINEP-Präsident Waldemar Barroso (Finanzierungsinstitution für Studien und Projekte) teil. Diese dem MCTI angeschlossene staatliche Gesellschaft wird auf der brasilianischen Seite für die Finanzierung der Projekte verantwortlich sein.

Während der Veranstaltung stellten Hans-Jürgen Froese vom BMEL und Andrea Noske vom BMBF die nationale Bioökonomie-Strategie Deutschlands vor, deren Ziele mit der UN-Agenda für 2030 im Einklang stehen. Technologisches Wissen und Industrierohstoffe sind dabei zwei Themen, die im Mittelpunkt der Strategierichtlinien stehen. Mit dem Engagement für eine nachhaltige und klimaneutrale Entwicklung sowie für eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft setzt die deutsche Bioökonomie auf den Einsatz von Technologie und Innovation sowie auf biogene Rohstoffe in der Industrie.

Seit 2012 wurden rund 63 Millionen Euro in 103 von Bioeconomy International finanzierte Projekte investiert, an denen 20 brasilianische Partner beteiligt waren. Die Plattform wird vom Projektträger Jülich (PtJ), der Förderinstitution des BMBF, organisiert. Diese Institution ist neben der mit dem BMEL verbundenen Fachagentur für Nachwachsende Rohstoffe (FNR) für die Förderung der an dem Projekt teilnehmenden deutschen Unternehmen und Institutionen verantwortlich – auf brasilianischer Seite übernimmt die FINEP diese Funktion.

Weitere Informationen zum gemeinsamen Aufruf finden Sie unter www.dwih-saopaulo.org/de/aktivitaeten-und-service/ausschreibungen/aufruf-fuer-gemeinsame-deutsch-brasilianische-biooekonomieprojekte/ und in der Programmausschreibung auf der FINEP-Website.