Ministerien

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Das politische System Brasiliens übt über seine Ministerien ebenfalls einen großen Einfluss auf die Forschungs- und Innovationsstruktur in den unterschiedlichen Sektoren aus. Lernen sie hier die wichtigsten Ministerien und ihre Schwerpunkte kennen.

Ministerium für Wissenschaft, Technologie, Innovation und Kommunikation (MCTIC)

Im Mai 2016 wurde das Ministerium für Wissenschaft, Technologie und Innovation (Ministério da Ciência, Tecnologia e Inovação – MCTI) mit dem Ministerium für Kommunikation zusammengelegt, woraus das Ministerium für Wissenschaft, Technologie, Innovation und Kommunikation (Ministério da Ciência, Tecnologia e Inovação – MCTIC) entstand. Das für die Förderung von Wissenschaft, Forschung und Innovation in Brasilien verantwortliche MCTIC ist auch für die nachfolgenden Sektoren zuständig: nationale Weltraumpolitik; Kernenergie; Biosicherheit; Wissenschafts-, Technologie- und Innovationsforschung; Planung, Koordinierung, Aufsicht und Kontrolle von Aktivitäten im Wissenschafts- und Technologiebereich; Weiterentwicklung in den Bereichen Informatik und Automatisierung; Exportkontrolle von Gütern und sensiblen Dienstleistungen. Alle diese Sektoren werden als strategisch eingestuft.

Im Mai 2016 lancierte das MCTIC das Programm Nationale Strategie für Wissenschaft, Technologie und Innovation (Estratégia Nacional de Ciência, Tecnologia e Inovação – ENCTI) für den Zeitraum 2016 bis 2019. 2017 wurde das Programm überarbeitet, aktualisiert und auf einen größeren Zeitraum – 2016 bis 2022 – erweitert. Diese Strategie soll Brasilien in die Lage versetzen, einen Sprung in der wissenschaftlichen und technologischen Entwicklung zu realisieren und die Wettbewerbsfähigkeit brasilianischer Produkte und Prozesse auf solide und artikulierte Weise in einem Nationalen System für Wissenschaft, Technologie und Innovation (Sistema Nacional de Ciência, Tecnologia e Inovação – SNCTI) zu gewährleisten.

Ziel ist,

  • Brasilien in die Gruppe der Länder mit der höchsten WT&I-Entwicklung zu führen;
  • institutionelle Konditionen zu verbessern, um die Produktivität über die Innovation zu erhöhen;
  • regionale Unterschiede im Hinblick auf die Produktion und den Zugang zu WT&I zu reduzieren;
  • innovative Lösungen zur produktiven und sozialen Inklusion zu entwickeln sowie
  • die Grundlagen zur Förderung einer nachhaltigen Entwicklung zu stärken.

Um diese Ziele zu erreichen, wählte ENCTI 2016-2022 zwölf strategische Schwerpunktthemen aus: Luft- und Raumfahrt und Verteidigung; Wasser; Lebensmittel; Ökozonen und Bioökonomie; soziale Wissenschaften und Technologien; Klima; digitale Wirtschaft und Gesellschaft; Energie; strategische Mineralien; Kernenergie; Gesundheit; konvergierende Technologien.

Programme und Behörden

Im MCTIC sind die zwölf Themenbereiche in 26 Gruppen unterteilt, wie auf der Seite „Forschungsgebiete in Brasilien” gezeigt. Acht Bereichen wird dabei eine besondere Wichtigkeit zugemessen. Für sie wurde das Programm Nationale Wissenschafts- und Technologieinstitute (Institutos Nacionais de Ciência e Tecnologia – INCTs) ins Leben gerufen, in dem ein gemeinsames Netzwerk von exzellenten Forschungsgruppen gebildet wird, um die nachhaltige Entwicklung im Land voranzutreiben. Insgesamt wird in mehr als hundert Instituten Forschung auf den Gebieten Agrarwissenschaften, Exakte Wissenschaften, Ingenieurwesen, Energie, Informationstechnologien, Naturwissenschaften, Human- und Sozialwissenschaften, Ökologie und Umwelt, Nanotechnologie und Gesundheitswesen betrieben.

Ein weiteres Ziel des MCTIC betrifft die technologische Innovation in Unternehmen. Aus diesem Grund bemüht sich das Ministerium um die Annäherung zwischen Wissenschaftlern und Unternehmern und arbeitet eng mit verschiedenen Unternehmerverbänden zusammen.

Zur Förderung der wissenschaftlichen und technologischen Forschung, der Ausbildung von brasilianischen Wissenschaftlern sowie des Technologie- und Wissenstransfers an Unternehmen stützt sich das MCTIC auf Institutionen wie den Nationalrat für Wissenschaftliche und Technologische Entwicklung (Conselho Nacional de Desenvolvimento Científico e Tecnológico – CNPq) und die Förderorganisation für Studien und Projekte (Financiadora de Estudos e Projetos – Finep).

Die ebenfalls eng mit dem MCTIC zusammenarbeitende Brasilianische Weltraumbehörde (Agência Espacial Brasileira – AEB) ist dafür zuständig, die brasilianische Weltraumpolitik zu artikulieren und die Autonomie auf diesem Sektor zu fördern. Sie koordiniert die Aktivitäten des brasilianischen Weltraumprogramms und zählt dabei auf die Mitarbeit des Nationalinstituts für Weltraumforschung (Instituto Nacional de Pesquisas Espaciais – Inpe) und der Abteilung für Weltraumwissenschaft und -technologie (Departamento de Ciência e Tecnologia Aeroespacial – DCTA). Letztere ist wiederum für drei weitere Einrichtungen verantwortlich: das Institut für Luft- und Raumfahrt (Instituto de Aeronáutica e Espaço – IAE) sowie die Raketenstartgelände in Alcântara (Centro de Lançamento de Alcântara – CLA) und in Barreira do Inferno (Centro de Lançamento da Barreira do Inferno – CLBI). Alle Einrichtungen unterstützen die Entwicklung brasilianischer Weltraumaktivitäten.

Eine weitere wichtige Einrichtung ist das Universitätsnetzwerk für Telemedizin (Rede Universitária de Telemedicina – Rute), das von Finep und dem Verband Brasilianischer Universitätskliniken (Associação Brasilleira de Hospitais Universitários – Abrahue) unterstützt wird. Das Netzwerk ist in das Programm Brasilianisches Netzwerk für Telegesundheit (Programa Telesaúde Brasil Redes) integriert, das zum Ziel hat, die Versorgungsqualität im Einheitssystem für Gesundheit (Sistema Único de Saúde – SUS) zu verbessern, wobei Bildung und Dienstleitungen durch technologische Werkzeuge eingeschlossen sind. Über das Nationale Netzwerk für Bildung und Forschung (Rede Nacional de Ensino e Pesquisa  – RNP) ist Rute mit Partnern in Lateinamerika, Europa, Japan, Australien und in den USA verbunden.

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Bildungsministerium (MEC)

Das Bildungsministerium (Ministério da Educação – MEC) fördert die Konsolidierung, Erweiterung und Internationalisierung des Hochschulbildungswesens und der akademischen Forschung. Hinzu kommen Aktionen, die sich auf Schul-, Hochschul- und Weiterbildung sowie auf Alphabetisierung und Inklusion konzentrieren. Zur Förderung der innovativen Forschung  wurden verschiedene Programme lanciert, die über Institutionen wie die Stiftung Koordination für Weiterbildung auf Hochschulebene (Coordenadoria de Aperfeiçoamento de Pessoal de Nível Superior – Capes) ausgeführt werden. Andere Hochschulbildung- und Forschungseinrichtungen sind ebenfalls mit dem Ministerium verbunden, wie die staatlichen Universitäten, die staatlichen Institute für Bildung, Wissenschaft und Technologie (Institutos Federais de Educação, Ciência e Tecnologia – IF), die staatlichen Zentren für Technologische Ausbildung (Centros Federais de Educação Tecnológica – Cefets) und das Nationale Anísio-Teixeira-Institut für Bildungsstudien und -forschung (Instituto Nacional de Estudos e Pesquisas Educacionais Anísio Teixeira – Inep). Diese Einrichtungen sind in allen Bundesländern vertreten.

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Ministerium für Bergbau und Energie (MME)

Auch das Ministerium für Bergbau und Energie (Ministério de Minas e Energia – MME) setzt sich für die wissenschaftliche und technologische Entwicklung Brasiliens ein und investiert in Forschungszentren, die sich mit diesem Sektor beschäftigen. Das wichtigste ist das Forschungszentrum für Elektrische Energie (Centro de Pesquisas em Energia Elétrica – Cepel) in Rio de Janeiro, die größte Forschungsinstitution dieser Art auf der Südhalbkugel. Die F&E-Aktivitäten konzentrieren sich auf das ebenfalls in Rio de Janeiro ansässige Forschungs- und Entwicklungszentrum Leopoldo Américo Miguez de Mello (Centro de Pesquisas e Desenvolvimento Leopoldo Américo Miguez de Mello – Cenpes), einer der weltweit wichtigsten Forschungskomplexe für Ingenieurwesen. Als Ergänzung hat die staatliche Erdölgesellschaft Petrobras ein Modell für technologische Partnerschaften mit Universitäten und Forschungsinstituten im ganzen Land entwickelt. Diese Partnerschaften beinhalten die Errichtung von Top-Laboratorien, die Rekrutierung von Wissenschaftlern und die Entwicklung von Projekten.

Eine andere wichtige Abteilung dieses Ministeriums ist die Gesellschaft für Energieforschung (Empresa de Pesquisa Energética – EPE), die Studien- und Forschungsprojekte für die Planung der Energieversorgung des Landes durchführt. Die Forschungsaktivitäten der EPE konzentrieren sich unter anderem auf die Gebiete elektrische Energie, Erdöl, Erdgas und ihre Derivate, Steinkohle, erneuerbare Energiequellen und Energieeffizienz.

Die Gesellschaft für die Erforschung von Bodenschätzen (Companhia de Pesquisa de Recursos Minerais – CPRM) hat die Mission, „das notwendige geologische und hydrologische Grundwissen für eine nachhaltige Entwicklung Brasiliens zu erzeugen und zu verbreiten”. Außerdem ist die CPRM für den geologischen Service zuständig.

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Gesundheitsministerium (MS)

Die brasilianische Regierung stimuliert über das Gesundheitsministerium (Ministério da Saúde – MS) eine Reihe von Forschungsinitiativen für das Gesundheitswesen, wobei Investitionen auf die gesundheitlichen Bedürfnisse der Bevölkerung ausgerichtet sind. Die Richtlinien werden in der Nationalen Wissenschafts-, Technologie- und Innovationspolitik für das Gesundheitswesen (Política Nacional de Ciência, Tecnologia e Inovação em Saúde – PNCTIS) festgelegt. Alle dort gewonnenen wissenschaftlichen und technologischen Kenntnisse finden Anwendung auf allen Ebenen des Einheitssystems für Gesundheit (Sistema Único de Saúde – SUS).

Andere wichtige Forschungseinrichtungen des Landes sind ebenfalls eng mit dem MS verbunden, wie die Stiftung Oswaldo Cruz (Fundação Oswaldo Cruz – Fiocruz), in der gesundheitstechnologische Kenntnisse gewonnen und weitergegeben werden. Das Gesundheitsministerium unterhält außerdem Partnerschaften mit Institutionen auf Landesebene, wie das Institut Butantan in São Paulo, wichtigster Produzent von biologischen Immunstoffen in Brasilien und verantwortlich für die Herstellung von Seren und Impfstoffen für das nationale Impfschutzprogramm. Brasilien verteilt landesweit kostenlos 25 verschiedene Impfstoffe und beliefert zudem 70 Länder, hauptsächlich in Afrika, wobei diese Stoffe im Institut Butantan und in der Stiftung Oswaldo Cruz hergestellt werden.

Die Gesellschaft für Blutderivate Hemobras (Empresa Brasileira de Hemoderivados e Biotecnologia) ist ebenfalls dem MS angegliedert und arbeitet daran, die Abhängigkeit Brasiliens von ausländischen Produkten für diesen Sektor zu reduzieren. Hemobras produziert lebenswichtige Medikamente für Menschen mit Hämophilie und anderen genetischen Immunkrankheiten sowie für die Behandlung von Zirrhose, Krebs, Aids und Verbrennungen.

Eine weitere Initiative des Ministeriums betrifft die Aus- und Weiterbildung von Fachkräften im Gesundheitswesen für das System SUS. Zu diesem Zweck wurde 2010 die Öffentliche SUS-Universität (Universidade Aberta SUS – UNA-SUS) geschaffen, die sich heute bereits auf ein kooperatives Netzwerk mit 40 Hochschulbildungsinstitutionen stützt, das von Fiocruz koordiniert wird.

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Verteidigungsministerium

Die Entwicklung neuer Technologien sind für die Implementierung der nationalen Verteidigungsstrategie für Brasilien von fundamentaler Bedeutung. Das Verteidigungsministerium (Ministério da Defesa) fördert und realisiert aus diesem Grund verschiedene Forschungsprojekte und investiert in Innovation, wobei die Priorität auf drei strategischen Sektoren liegt: Weltraum, Kybernetik und Kernenergie. Brasilien unterhält auf diesen Gebieten bilaterale Beziehungen zu Deutschland, die eine strategische Partnerschaft auf dem Gebiet der Landesverteidigung einschließt.

Armee, Marine und Luftwaffe entwickeln dazu eine Reihe von Wissenschafts- und Technologieprogrammen. Eines dieser Programme, das 2013 lanciert wurde, betrifft die Innovation in der Luftverteidigung (Inova Aerodefesa) und finanziert über Sensoren ferngesteuerte Raumplattformen und Satelliten für die Landesverteidigung sowie Systeme zur biometrischen Identifizierung. Andere Initiativen beschäftigen sich mit der Entwicklung von unbemannten Luftfahrzeugen, ferngesteuerten Landfahrzeugen, Turboreaktoren, Radareinrichtungen zur Verteidigung, Infrarotsensoren und neuen Panzermodellen sowie mit der Anwendung von Nanotechnologie in Uniformen.

Die brasilianische Marine koordiniert das Brasilianische Antarktisprogram (Programa Antártico Brasileiro – Proantar) und gibt logistische Unterstützung für die Forschungsarbeiten auf dem antarktischen Kontinent, der einen enormen Einfluss auf das Klima und die brasilianischen Meere ausübt.

Das Verteidigungsministerium unterstützt außerdem Forschungsprojekte unter dem Namen Amazônia Azul, in der Küstenregion Brasiliens, die genauso wichtiges strategisches und ökonomisches Potential birgt wie das grüne Amazonasgebiet. Dem Ministerium ist auch das Staatsunternehmen Amazul (Amazônia Azul Tecnologias de Defesa) angegliedert, das zum Ziel hat, den Nuklearsektor in Brasilien weiterzuentwickeln. Zu den wichtigsten Projekten gehören der Bau des ersten atombetriebenen brasilianischen Unterseeboots sowie eines Tiefseefahrzeugs (Veículo de Imersão Profunda – VIP). Weltweit verfügen derzeit nur fünf Länder über ein solches mit hoher Technologie ausgestattetes Unterseeboot.

Das Unterseeboot-Entwicklungsprogramm gilt bei der Marine als Kernpunkt der Flottenerweiterung und der Entwicklung der Verteidigungsindustrie zum Schutz der circa 4,5 Millionen km2 großen Hoheitsgewässer, unter denen 90% der brasilianischen Erdölvorkommen und andere Bodenschätze liegen und über die 95% der brasilianischen Importe und Exporte abgewickelt werden.

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Ministerium für Landwirtschaft, Viehzucht und Versorgung (MAPA)

Das Ministerium für Landwirtschaft, Viehzucht und Versorgung (Ministério de Agricultura, Pecuária e Abastecimento – MAPA) stützt sich auf verschiedene Förderprogramme für Forschung und Innovation auf diesem Sektor. Die wichtigste Initiative dieses Ministeriums ist die Brasilianische Gesellschaft für die Forschung in Landwirtschaft und Viehzucht (Empresa Brasileira de Pesquisa Agropecuária – Embrapa), die 1973 gegründet wurde, um ein speziell brasilianisches Modell der Landwirtschaft und Viehzucht in den Tropen zu entwickeln und Hindernisse für die Produktion von Lebensmitteln, Zellulose und Energie zu beseitigen. Embrapa verfügt über 42 Forschungsinstitutionen und sieben Verwaltungszentralen, die auch mit anderen Forschungseinrichtungen in Brasilien und im Ausland zusammenarbeiten.

Das Anreizprogram für Technologische Innovation in Landwirtschaft und Viehzucht (Inovação Tecnológica na Produção Agropecuária – Inovagro), das sich an ländliche Produzenten und Kooperativen richtet, finanziert beispielsweise Präzisionsgeräte für die Landwirtschaft. Die Mittel sollen aber nicht nur der technologischen Innovation dienen, sondern auch korrekte Praktiken sowie würdige Bedingungen für die Tiere fördern. Inovagro unterstützt außerdem die Akquisition von genetischem Material und leistet Beratungsdienste bei der Rekrutierung von Mitarbeitern und der Nutzung von neuen landwirtschaftlichen Geräten sowie beim Anbau von Kaffee-, Obst- und Blumenkulturen, usw.

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Ministerium für Umweltschutz (MMA)

Das Ministerium für Umweltschutz (Ministério o Meio Ambiente – MMA) unterstützt, fördert und finanziert nachhaltige Forschungs- und Innovationsprojekte. Die Programme umfassen

  • technologische Entwicklung und bahnbrechende Anwendungen von Produkten und Prozessen im Umweltschutz – speziell in der Wasseraufbereitung und in der Abwasserentsorgung;
  • die Überwachung der Umwelt und vorbeugende Maßnahmen gegen Naturkatastrophen;
  • nachhaltige Produktion und Energieeinsparungen in der Industrie;
  • Verhinderung und Kontrolle von Schadstoffemissionen usw.

Alle Aktivitäten im Hinblick auf genetisches Erbe – Forschung, technologische Entwicklung und das damit verbundene traditionelle Wissen – werden von den Mitgliedern des Verwaltungsrats für Genetisches Erbe (Conselho de Gestão do Patrimônio Genético – CGEN) überprüft. Das Organ hat Entscheidungsgewalt und ist dem MMA angeschlossen.

Einige Institutionen leisten wichtige Beiträge zur Förderung von Forschung und Innovation auf dem Gebiet des Umweltschutzes, wie das Brasilianische Institut für Umwelt und Erneuerbare Natürliche Ressourcen (Instituto Brasileiro do Meio Ambiente e dos Recursos Naturais Renováveis – Ibama), die Nationale Wasserbehörde (Agência Nacional das Águas – ANA), der Brasilianische Walddienst (Serviço Florestal Brasileiro – SFB) und das Institut Chico Mendes zur Erhaltung der Artenvielfalt (Instituto Chico Mendes de Conservação da Biodiversidade – ICMBio).

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Ministerium für Auslandsbeziehungen (MRE)

Die internationale Zusammenarbeit in Wissenschaft, Technologie und Innovation ist Bestandteil der brasilianischen Außenpolitik und wird mit Ländern aller Kontinente auf unterschiedlichen Entwicklungsebenen praktiziert. Priorität des Ministeriums für Auslandsbeziehungen (Ministério das Relações Exteriores – MRE) sind hierbei Partnerschaften mit anderen südamerikanischen Ländern, besonders mit Mitgliedern des Mercosul. Es gibt aber auch einen vielfältigen Technologieaustausch mit Ländern, die in der wissenschaftlichen und technologischen Entwicklung auf einer ähnlichen Stufe wie Brasilien liegen, wie Russland, Indien, China und Südafrika.

Das Land entwickelt zudem technische, landwirtschaftliche und bildungsorientierte Kooperationsprojekte, die als wichtige politische Instrumente für die Annäherung unter den Ländern gelten. Auf dem Gebiet der Bildung unterhält das Auswertige Amt (Itamaraty) Partnerschaften mit verschiedenen Institutionen, um Abkommen für Bachelor- und Masterstudenten (Programas de Estudantes-Convênio de Graduação e Pós-Graduação – PEC-G e PEC-GR) zu fördern. Dem MRE sind außerdem Institutionen zur Ausbildung von Diplomaten und zum Studium internationaler und diplomatischer Beziehungen angegliedert, wie das Institut Rio Branco (Instituto Rio Branco – IRBr) und die Stiftung Alexandre de Gusmão (Fundação Alexandre Gusmão – Funag), die auch für für die Erhaltung des diplomatischen Erbes in Brasilien zuständig ist.

Bei der Zusammenarbeit in Entwicklungsfragen unterstützt das Außenministerium über die Brasilianische Kooperationsbehörde (Agência Brasileira de Cooperação – ABC) wissenschaftliche Kooperationen mit Entwicklungsländern.

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Wirtschaftsministerium

Im Januar 2019 begann die Amtszeit des neuen brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro. Mit der Absicht, die Anzahl der Ministerien zu reduzieren, die er für „ineffizient” hält, da sie nicht „den legitimen Interessen des Landes dienen”, fasste der Präsident einige Ministerien mit der Auffassung zusammen, dass eine große Anzahl von Ministerien nur dazu diene, dem Staat eine übergroße Rolle bei der Behandlung politischer Fragen zuzuweisen. Aus diesem Grund wurden die Ministerien für Industrie, Außenhandel und Dienstleistungen (Indústria, Comércio Exterior e Serviços – MDIC) und Planung, Entwicklung und Steuerung (Planejamento, Desenvolvimento e Gestão (MP) zu einem übergreifenden Wirtschaftsministerium (Ministério da Economia) vereint.

Priorität von Bolsonaros Regierungsplan ist, „Wachstum und Arbeitsplätze zu schaffen und somit große Teile der Bevölkerung aus der prekären Lage, in der sie sich befinden, herauszuholen”. Um dieses Ziel zu erreichen, setzt der Präsident auf steuerliche Kontrolle, Abkehr von populistischer Politik und Kontrolle der Inflation.

Wirtschaftsministerium - Industrie, Außenhandel und Dienstleistungen (indústria, Comércio Exterior e Serviços – MDIC)

Über das Innovationssekretariat (Secretaria da Inovação – SI) werden verschiedene Mechanismen entwickelt, um innovative Initiativen in brasilianischen Unternehmen zu fördern. Dazu gehört,

  • steuerliche und finanzielle Anreize zu bieten;
  • die Qualifizierung in technologischen und strategischen Grundsektoren voranzutreiben;
  • öffentlich-private Partnerschaften zu fördern und
  • das Interesse von Wissenschafts- und Technologiezentren zu wecken.

Ein anderes wichtiges Programm sucht die internationale Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Innovation, wobei Partnerschaften zwischen brasilianischen und ausländischen Unternehmen gefördert werden sollen. Das Programm InovAtiva Brasil soll im großen Rahmen innovative Geschäfte in allen Sektoren im ganzen Land fördern und beschleunigen. Außerdem soll ein Abkommen geschaffen werden, um Start-Up-Unternehmen und innovativen Kleinunternehmen unter die Arme zu greifen. Andere Bereiche, die spezielle Finanzierungs- und Förderungsbedingungen erhalten sollen, sind Biotechnologie, Nanotechnologie, Energie und Bildung.

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Wirtschaftsministerium - Planung, Entwicklung und Steuerung (Planejamento, Desenvolvimento e Gestão - MP)

Entwicklung und Implementierung neuer Technologien sind für eine moderne und effiziente Verwaltung unabdingbar. Aus diesem Grund will das Ministerium die geltenden Regeln im Hinblick auf innovative Technologien aktualisieren und die Kultur der Datensicherheit stärken. Eine Herausforderung für das Ministerium ist die Verbesserung des Verwaltungssystems für informationstechnologische Ressourcen (Sistema de Administração dos Recursos de Tecnologia da Informação – Sisp), für das neue Hard- und Software entwickelt werden soll. Auch in anderen Systemen soll Innovation vorangetrieben werden, wie das Zugangsmodell für Elektronische Regierung (Modelo de Acessibilidade em Governo Eletrônico), das Portal der Öffentlichen Software (Portal do Software Público) und die Normen der Interoperabilität für Elektronische Regierung (Padrões de Interoperabilidade de Governo Eletrônico). Außerdem soll die Innovationskultur auf koordinierte und systematische Weise in allen Instanzen der Bundesregierung entwickelt werden.

Das MP unterstützt außerdem das Netzwerk InovaGov zur Modernisierung des öffentlichen Sektors, wobei die Beteiligung von Organisationen und verschiedenen Einrichtungen der Gesellschaft, die sich um die Anregung und Realisierung neuer Ideen und Pilotprojekte für den öffentlichen Sektor bemühen, stimuliert werden soll. InovaGov soll die Integration unter dem öffentlichen, privaten, und akademischen Sektor sowie dem Tertiärsektor vorantreiben.

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