Einrichtungen zur Innovationsförderung

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Ein Großteil der Innovationsentwicklung in Brasilien wird in Technologieparks mit der Unterstützung von Regierungen, Hochschulinstitutionen, technischen Schulen und Privatunternehmen betrieben. Andere Organisationen aus dem Industrie- und Dienstleistungssektor tragen ebenfalls zur Förderung von Innovationen im Land teil Sehen sie nachfolgend einige erfolgreiche Initiativen:

Institutos Senai de Inovação (ISI)

Hauptziel der Senai-Innovationsinstitute (Institutos Senai de Inovação – ISI) ist, die Produktivität und die Wettbewerbsfähigkeit der brasilianischen Industrie zu stärken, wobei praktische und innovative Lösungen für große, mittlere und kleine Industrieunternehmen angestrebt werden. Der Nationaldienst für industrielle Ausbildung (Serviço Nacional de Aprendizagem Industrial  – Senai) unterhält 26 Institute in 12 Bundesländern. Die Institution setzt sich für die integrierte Entwicklung von Produkten und Prozessen sowie für zweckorientierte Forschung, Lösungen für komplexe Probleme und die Früherkennung technologischer Tendenzen ein, um einen Beitrag zur Verbesserung von Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit der brasilianischen Industrie zu leisten.

Alle Implementierungs-, Zertifizierungs- und Bewertungsarbeiten der ISI-Einrichtungen werden von der Fraunhofer-Gesellschaft begleitet. Die Gesellschaft ist die weltweit größten Organisation für angewandte Forschung und zählt zu den Unterstützern des Deutschen Wissenschafts- und Innovationshauses São Paulo (DWIH São Paulo).

Der Senai ist eine private vom Nationalen Industrieverband (Confederação Nacional da Indústria  – CNI) geleitete Institution, die eine breite Palette von Berufsausbildungsprogrammen anbietet, um den Bedarf der brasilianischen Industrie an Facharbeitskräften zu decken. Die Spannweite der Ausbildungsangebote reicht von der Grundausbildung bis zu weiterführenden Studiengängen.

Empresa Brasileira de Pesquisa e Inovação Industrial (Embrapii)

Die Brasilianische Gesellschaft für Industrielle Forschung und Innovation (Empresa Brasileira de Pesquisa e Inovação Industrial  – Emprapii) hat die Aufgabe, private und öffentliche Institutionen für wissenschaftliche und technologische Forschung in ausgewählten Fachgebieten zu fördern, damit diese gemeinsam mit Unternehmen des jeweiligen Industriesektors Entwicklungsprojekte in der Technologie- und Informationsforschung durchführen können. Dabei konzentriert sich die Institution auf den Bedarf der Unternehmen und teilt mit diesen das Risiko der vorkommerziellen Innovationsphase. Damit sollen die in Brasilien installierten Industriebetriebe angeregt werden, mehr in Innovation zu investieren, um ihre Wettbewerbsfähigkeit auf in- und ausländischen Märkten zu potenzieren.

Embrapii steht in enger Beziehung zu den Ministerien für Wissenschaft, Technologie, Innovation und Kommunikation (Ministério da Ciência, Tecnologia, Inovações e Comunicações  – MCTIC) und Bildung (Ministério da Educação MEC), und seit kurzer Zeit ist auch das Gesundheitsministerium vertraglich einbezogen. Erfahren Sie auf der Webseite von Embrapii mehr über Aktivitätsbereiche und angeschlossenen Institutionen.

Technologieparks und Gründerzentren

Laut der 2015 veröffentlichten Studie „Technologieparks und Gründerzentren für die Entwicklung Brasiliens” sind Investitionen von insgesamt R$ 7,7 Mrd. erforderlich, um in den nächsten 15 Jahren 100 Technologieparks zu konsolidieren und zu stärken. Diese von Bundes-, Landes, und Gemeinderegierungen gemeinsam aufgebrachten Mittel sollen in bereits existierende Programme fließen.

Wie eine gemeinsam vom Nationalverband der Fördereinrichtungen für Innovative Unternehmen (Associação Nacional de Entidades Promotoras de Empreendimentos Inovadores – Anprotec) und dem MCTIC veröffentlichte Erhebung zeigt, gibt es derzeit 96 Initiativen für Technologieparks, von denen 28 ihren Betrieb bereits in vollem Umfang aufgenommen haben. Die anderen 68 sind unterschiedlich weit entwickelt, ein Teil befindet sich noch in der Planungs-, ein anderer bereits in der Implementierungsphase.

Eine ebenfalls von Anprotec gemeinsam mit dem Brasilianischen Dienst für Klein- und Kleinstunternehmen (Serviço Brasileiro de Apoio as Micro e pequenas Empresas – Sebrae) veröffentlichte und von der Stiftung Getúlio Vargas (Fundação Getúlio Vargas – FGV) im Jahr 2016 durchgeführte Studie zeigt, dass in Brasilien 369 Gründerzentren existieren, die 2.310 Start-Up-Unternehmen und 2.810 graduierte Unternehmen beherbergen, in denen 53.280 Arbeitskräfte beschäftigt sind. Der Umsatz der von Gründerzentren unterstützten Unternehmen beläuft sich auf mehr als R$ 15 Mrd.

Primatec, eine auf dem von der Förderorganisation für Studien und Projekte (Financiadora de Estudos e Projetos – Finep) geschaffenen Programm Inova Empresa aufbauende Initiative, ist der erste nationale Fonds für Gründerzentren und Technologieparks. Die Aktivitäten von Primatec sind auf Informations- und Kommunikationstechnologie, Energie, Nachhaltigkeit und kreative Wirtschaft ausgerichtet.

Die Forschungsprojekte dieser Parks umfassen eine große Bandbreite unterschiedlicher Sektoren. Die am häufigsten auftauchenden Bereiche sind Informations- und Kommunikationstechnologie, Biotechnologie, Gesundheitswesen, Energie sowie Erdöl und Erdgas, es wird aber ebenso Forschung auf den Gebieten Luft- und Raumfahrt, Agrarwirtschaft und Umweltschutztechnologie betrieben.