Nachhaltige Partnerschaft

Simposio © Jeff Bastos

Das DWIH São Paulo hat in den vergangenen Jahren zahlreiche Netzwerke geknüpft und wertvolle Kontakte ermöglicht. So beteiligt sich das DWIH auch am Deutsch-Brasilianischen Symposium für nachhaltige Entwicklung, das 2022 bereits zum zehnten Mal stattfand.

Wer die vom DWIH-Schwerpunktthema angesprochenen „Nachhaltigen Innovationen“ erreichen will, ist nicht zuletzt auf starke Netzwerke angewiesen. Netzwerke, die den zukunftsweisenden Entwicklungen Raum geben und ihre Etablierung erleichtern. Das DWIH São Paulo feierte 2022 nicht nur sein zehnjähriges Bestehen, es knüpft auch fortlaufend Kontakte, die nachhaltigen Austausch ermöglichen. Eine herausragende Veranstaltung mit Mitwirkung des DWIH war im September 2022 das 10. Deutsch-Brasilianische Symposium für nachhaltige Entwicklung unter der Überschrift „Connecting innovation and sustainability – opportunities and challenges after Covid-19“. Das Baden-Württembergische Brasilien- und Lateinamerika-Zentrum der Universität Tübingen organisiert die Symposiumsreihe seit zwanzig Jahren mit wechselnden Partnern in Brasilien und Deutschland, 2022 zusammen mit der Bundesuniversität Rio de Janeiro (UFRJ) und der gastgebenden Bundesuniversität Fluminense (UFF) im benachbarten Niterói.

Das DWIH São Paulo beteiligt sich seit 2013 an der Symposiumsreihe und ist darüber hinaus eng mit dem Zentrum der Universität Tübingen verbunden, das seit 2014 zu den assoziierten Unterstützern des DWIH zählt. Von der Partnerschaft profitieren beide Seiten wesentlich. „Das Brasilien- und Lateinamerika-Zentrum der Universität Tübingen hat die Bekanntheit des DWIH São Paulo bei deutschen Hochschulen und Forschungseinrichtungen deutlich erhöht“, sagt Marcio Weichert, Programmleiter des DWIH São Paulo. Dr. Martina Schulze, Leiterin des Brasilien- und Lateinamerika-Zentrums, sagt wiederum: „Dass die Universität Tübingen heute in Brasilien so bekannt ist, liegt in hohem Maße an der Arbeit des DWIH São Paulo.“

Nachhaltige Innovationen in der Post-Covid-Zeit

Die erfolgreiche Zusammenarbeit spiegelt sich auch in der Strahlkraft des Deutsch-Brasilianischen Symposiums für nachhaltige Entwicklung. Insgesamt 70 Referentinnen und Referenten konnten für die zehnte Auflage gewonnen werden, vertreten waren 34 brasilianische und 22 deutsche Institutionen. In Niterói kamen rund 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Symposiums zusammen. Die Bedeutung von nachhaltigen Innovationen in der Post-Covid-Zeit wurde während der zweieinhalbtägigen Veranstaltung in vier Sektionen behandelt. Der Zusammenhang von Gesundheit und Nachhaltigkeit war dabei ein Schwerpunkt, ebenso kultur-, sozial- und wirtschaftswissenschaftliche Perspektiven auf Nachhaltigkeit, der Kampf gegen den Klimawandel und die Gestaltung einer Innovationskultur, die Ressourcen langfristig schont.

Perspektivenreichtum bot das jüngste Symposium darüber hinaus durch die vielfältigen Hintergründe der Teilnehmenden. „Unter den Vortragenden waren junge Studierende und Promovierende ebenso wie erfahrende Entscheiderinnen und Entscheider“, berichtet Marcio Weichert. Ein Vortrag kam zudem von dem bereits mehrfach preisgekrönten brasilianischen Start-up Solo Embalagens. Für seinen Ansatz, Einweg-Kunststoffverpackungen durch biologisch abbaubare Verpackungen aus getrockneten Palmblättern zu ersetzen, hatte sein Mitgründer Mateus Viana 2021 den Publikumspreis des vom DWIH São Paulo ausgerichteten Falling Walls Lab Brazil gewonnen.

Grüner Wasserstoff und Kreislaufwirtschaft

Martina Schulze macht deutlich, wie das Symposium deutsch-brasilianischen Austausch zu konkreten Themenfeldern ermöglichte: „Grüner Wasserstoff hat für beide Länder große Bedeutung als nachhaltiger Energieträger, allerdings gibt es in Brasilien und Deutschland auch ganz unterschiedliche Ansätze zu seiner Nutzung. Umso wertvoller war es, bei unserer Veranstaltung verschiedene Perspektiven zusammenzubringen.“ Das gelte auch für den Bereich der Kreislaufwirtschaft, der laut Schulze in Brasilien außerordentlich wichtig ist. Besonders freut die Leiterin des Brasilien- und Lateinamerika-Zentrums der Universität Tübingen, dass das Symposium 2022 den Startschuss für neue Kooperationen gab. So widmet sich ein Projekt der VolkswagenStiftung ethischen Fragen im brasilianischen Bergbau und dem Aspekt, wie dieser umweltschonend gestaltet werden kann.

Eine möglichst nachhaltige Zukunft hält viele weitere Herausforderungen bereit – einige stehen im Mittelpunkt des 11. Deutsch-Brasilianischen Symposiums für nachhaltige Entwicklung im März 2024 in Tübingen, etwa mit Blick auf Ernährungssicherheit und die Bedeutung der Landwirtschaft. Auch bei der Veranstaltung in Deutschland spielt das DWIH eine Rolle. Martina Schulze betont: „Marcio Weichert und das DWIH São Paulo sind für uns immer wichtige Ansprechpartner, wenn es um die Auswahl von Referentinnen und Referenten und die Abstimmung von Themen geht.“

Johannes Göbel